L(C)MS

IDevice Icon Was ist ein L(C)MS?

LMS ist die Abkürzung für Learning Management System.

Learning steht für Lernen und Lehren, Management für Verwaltung und System spricht für sich. Inzwischen wird auch häufig die Bezeichnung LCMS verwendet. Das C steht hierbei für Content und soll hervorheben, dass in einem LMS Inhalte jedweder Ausprägung verwaltet werden können. Ein LMS dient also der Verwaltung von Lehr- und Lerninhalten.

L wie Learning = Lehr- und Lerninhalte

Welche Inhalte?

  • Texte
  • herunterladbare Dokumente in einem beliebigen Dateiformat (Beispiele: pdf, rtf, pps, doc, xls, ppt, mmp...)
  • Bilder in einem beliebigen Dateiformat (Beispiele: jpg, gig, png...)
  • Audio- und Videodaten (Beispiele: mp3, mov...)
  • Links
  • Aufgabenstellungen in unterschiedlichen Ausprägungen
    wie z.B. Lückentextaufgaben, Richtig/Falsch-Antworten, Multiple Choice

M wie Management = Verwaltung

Was kann wie verwaltet werden?

  • das Layout

    Das Internet und ein Intranet basieren auf derselben Technologie.
    Die Inhalte eines LMS werden daher sowohl im Internet als auch in einem Intranet mit einem Webbrowser wie zum Beispiel dem MS Internet Explorer präsentiert. Das Design, das Aussehen der Seite wird über Vorlagen festgelegt. Diese Vorlagen werden oft auch Templates oder Skins genannt und können individuell festgelegt werden. Sinvollerweise werden sie an ein ggf. vorhandenes Corporate Design angepasst.

    Das Erstellen und Verwalten eines Layout benötigt Kenntnisse in HTML und insbesondere CSS, zuweilen auch von der Programmiersprache in der das CMS selbst erstellt wurde.

  • die Benutzer im Sinne von Autoren
    (also die Lehrenden, die ihren Lehrstoff hinterlegen)

    Benutzer sind zum einen der Systemadministrator, zum anderen diejenigen, die die Inhalte einstellen, aktualisieren und löschen.

    Der Systemadministrator legt fest, wer auf die Verwaltungsbereiche des LMS wie zugreifen darf. Er vergibt also Benutzernamen und Kennwörter für die 'Autoren' sowie die Zugriffsrechte auf die Inhalte - wer darf welche Inhalte einstellen, aktualisieren und löschen.

  • die Anwender im Sinne von Lernern

    Stellen Sie sich folgendes Szenario vor:

    Sie arbeiten in einer Institution, in der unterschiedliche Kurse online angeboten werden sollen. Die TeilnehmerInnen der Kurse kommen aus unterschiedlichen Bereichen. Wie verwalten Sie nun die TeilnehmerInnen? Wer meldet diese wie zu einem Kurs an? Wer wertet die Aktivitäten der TeilnehmerInnen aus und wie können die Aktivitäten der einzelnen TeilnehmerInnen verfolgt werden?

    Professionelle LMS bieten die automatisierte Verwaltung von KursteilnehmerInnen an:

    KursteilnehmerInnen können sich entweder selbst anmelden und es wird automatisch ein Benutzername und Kennwort vergeben sowie die Kursanmeldung vermerkt oder die TeilnehmerInnen werden manuell erfasst. Die TeilnehmerInnen haben dann exklusiv nur Zugriff auf den Kurs zu dem sie sich angemeldet haben oder angemeldet wurden für die Dauer des Kurses.
    Die Aktivitäten der TeilnehmerInnen können innerhalb eines Kurses protokolliert werden sowie die Ergebnisse und ggf. Bewertungen von Aufgabenlösungen. Diese können dann kumuliert sowohl von den Lernern als auch den Lehrenden abgerufen werden, so dass z.B. ein Zertifikat ausgestellt werden kann.
    Nehmen KursteilnehmerInnen an weiteren Kursen teil, kann auf ihre dann bereits vorhandenen Stammdaten (wie Name, Firmen-, Abteilungszugehörigkeit...) zurückgegriffen werden.
  • der Inhalt

    Inhalt = vorrangig Kurse und Kurseinheiten

    Die Inhaltsverwaltung setzt sich zusammen aus der Festlegung der Seitennavigation für Seitenbesucher und den Inhalten, die auf einer Seite präsentiert werden. In einem LMS sind das Kurse und Kurseinheiten.
    Menügeführt können Inhalte eingestellt, aktualisiert und gelöscht werden. Um die Pflege so einfach wie möglich zu gestalten, arbeitet ein LMS mit einem sogenannten WYSIWIG-Editor*. Die Bedienung ist ähnlich einer Textverarbeitung wie Word und verwendet auch ähnliche Symbolschaltflächen.

    Ein Kurs zeichnet sich dadurch aus, dass er neben Leseinhalten auch interaktive Aufgabenstellungen wie zum Beispiel Lückentexte, Richtig/Falsch-Antworten und Multiple Choice - Aufgaben oder auch freie Aufgaben, die von den TeilnehmerInnen termingebunden 'abzuliefern' sind, präsentiert. Abzuliefern bedeutet hier: die Aufgabenlösungen sind menügeführt in einem digitalen Format im LMS hochzuladen. Zu allen Aufgabentypen gehört selbstverständlich auch ein Feedback.

    Professionelle LMS haben entsprechende Optionen, mit denen die beispielhaft genannten Aufgabenstellungen erzeugt werden können. Man sagt dann auch, dass ein entsprechendes 'Autorentool' Teil des LMS ist.

    Darüberhinaus bieten LMS die Möglichkeit, kursbezogen Foren und Chats zur asynchronen und synchronen Kommunikation einzurichten.

    Hinweise

    Virtual Classrooms sind eigenständige Softwareprodukte, die bisher noch nicht Teil der LMS sind. Es kann jedoch in einem LMS auf einen Virtual Classroom verlinkt werden.

    In einem LMS erstellte Aufgaben können grundsätzlich nicht losgelöst vom LMS publiziert werden.

    *WYSIWIG = What you see ist what you get

S wie System

Welche technischen Umgebungsvariablen benötigt ein LMS?

Professionelle LMS arbeiten datenbankbasiert. D.h., die Inhalte werden automatisch in einer Datenbank abgelegt und dort zur Präsentation auf einem Bildschirm auch wieder abgeholt. Tatsächlich wird dabei eine Seite nicht als ein zusammenhängendes Päckchen abgelegt, sondern in viele kleine Einzelteile zerlegt, die dann wieder zusammengeführt werden. Dies funktioniert mit Hilfe einer Indizierung und Schlüsseln. Jedem Einzelteil wird vom LMS ein Schlüssel zuordnet. Die Schlüssel werden in einem Index verwaltet. Wird nun eine bestimmte Seite aufgerufen, schaut das LMS im Index nach, welcher Schlüssel der Seite zugeordnet ist und fügt alle Einzelteile, die diesen Schlüssel haben, zu einer Seite zusammen. Diese Vorgehensweise hat unter anderem den Vorteil, dass eine redundante* Datenerfassung und Datenspeicherung vermieden wird (Beispiel: das Layout wird nur einmal gespeichert und jeder Seite zugeordnet.)


Um datenbankbasiert arbeiten zu können sind technische Umgebungsvariablen wie ein spezieller Server notwendig sowie die Datenbank selbst. Außerdem natürlich die Programmiersprache, in der das LMS geschrieben wurde und ggf. noch andere Dinge.
Ein spezieller Server ist zudem auch deshalb notwendig, da dieser für die Anwender, hier den Seitenbesuchern, erreichbar sein muss. Die Erreichbarkeit wird über die URL hergestellt. In einem Intranet ist das eine Ziffernfolge. Intranetnutzer rufen Ihr Intranet meist über einen sprechenden Link auf. Wenn Sie Zugang zu einem Intranet haben, dann schauen Sie doch einfach nach dem Aufruf einmal in die Adresszeile Ihres Browsers. Sie werden dann eine Ziffernfolge wie z.B. http://10.10.20.188 entdecken. Im Internet ist die URL die www-Adresse, hinter der sich übrigens auch nur eine Ziffernfolge verbirgt, die nur zur besseren Lesbarkeit in eine Buchstabenfolge aufgelöst wird.

Ohne weiter auf technische Details einzugehen (dies würde thematisch den Rahmen des Kompendiums sprengen), ist im Kern festzuhalten:

Ein LMS muss auf einem speziellen Server mit bestimmten technischen Umgebungsvariablen installiert werden. Dieser Server muss von 'aussen' erreichbar sein. Denn: auf eine lokale Installation auf Ihrem ureigensten Arbeitsplatzrechner kann kein Seitenbesucher von aussen zugreifen.

*redundant = im Überfluss vorhanden (lat. redundare)
das mehrfache Vorhandensein funktions-, inhalts- oder wesensgleicher Objekte


IDevice Icon Beispiele

ein kostenloses L(C)MS ist zum Beispiel moodle
http://moodle.org

ein kostenpflichtiges L(C)MS ist zum Beispiel learnOrg
http://www.learnorg.de/